Um die Klimaziele von Paris zu erreichen und die Klimaerhitzung deutlich unter zwei Grad zu stoppen, ist ein Umbau der Energieerzeugung notwendig. Dabei gilt es, verschiedene regenerative Energiequellen in einem intelligenten, auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepassten Mix zu kombinieren. Während sich die CO2-freie Stromerzeugung bis auf einen kleinen "Knick" im Jahr 2021 in den letzten 20 Jahren recht dynamisch entwickelt hat, stammen bei der Wärmeversorgung erst rund 17 Prozent aus erneuerbaren Energien.
Den größten Beitrag leistet im Wärmebereich momentan noch die Biomasse. Diese ist klimaneutral, weil Pflanzen das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 zuvor gebunden haben. Allerdings ist im Sinne von Umwelt- und Artenschutz das Potenzial für die Biomassenutzung weitgehend ausgereizt. Ein großer Wärmeschatz liegt jedoch in der Tiefe der Erde.
Gerade in geologisch besonders geeigneten Regionen – wie beispielsweise im Bayerischen Molassebecken oder im Oberrheingraben – kann die tiefe Geothermie eine herausragende Rolle übernehmen und mittels Fernwärmenetzen ganze Ortschaften oder städtische Quartiere versorgen. Viele Städte verfügen bereits über gut ausgebaute Fernwärmenetze, die aber oft noch fossil betrieben werden. Tauscht man die schmutzige Wärmequelle (z. B. Kohle oder Gas) gegen die klimafreundliche Geothermie aus, sind Tausende von Haushalten mit einem Schlag sauber versorgt.
Die Studie „Klimaneutrales Deutschland: In drei Schritten zu null Treibhausgasen bis 2050“ hinterlegt den notwendigen Ausbau mit Zahlen: Zehn Terrawattstunden Fernwärme sollen im Jahr 2030 aus tiefer Geothermie stammen – das wären rund 2,5 Millionen Haushalte mit jeweils 4.000 kWh Wärmebedarf pro Jahr.
VORTEILE FÜR UMWELT- UND KLIMASCHUTZ:
- Klimafreundliche Wärme: Einsparung von 4,4 Tonnen CO2 jährlich pro Einfamilienhaus im Vergleich zu einer Ölheizung
- Verbesserung der Luftqualität: Keine Verbrennung fossiler Energieträger, Minderung der Feinstaubemissionen
- Wenig Platzbedarf und geringer Eingriff ins Landschaftsbild: Die oberirdisch sichtbare Energiezentrale ist etwa so groß wie eine Scheune und kann in ländlichem Stil errichtet werden.
- Keine Konflikte gemäß Naturschutzgesetzen: Ein umfassendes Genehmigungsverfahren bezieht sämtliche Umwelt- und Naturschutzaspekte ein.
- Option Stromerzeugung: Die Geothermie kann gleichzeitig Strom und Wärme produzieren.
Die Geothermie lässt sich ausgezeichnet mit anderen Energiequellen kombinieren. Sie ist grundlastfähig und kann so einen großen Teil der Wärmeversorgung tragen. Dies senkt die Treibhausgasemissionen für jeden angeschlossenen Haushalt und für die Kommune als Ganzes. Statt jedes Jahr Millionen von Euro für fossile Energieträger zu bezahlen, die teils in äußerst instabile Länder mit wenig demokratischen Regimes fließen, ist die Wärme aus der Erde eine lokale Energiequelle. Das Geld bleibt in der Region und stärkt die heimische Wirtschaft.
VORTEILE FÜR DIE KOMMUNE:
- Regionale Wertschöpfung: Energie aus der Region für die Region
- Beitrag zur Erreichung der kommunalen und regionalen Klimaschutzziele durch CO2-freie Energie
- Zugriff auf kostengünstige Wärme ohne CO2-Abgabe
- Gewerbesteuereinnahmen unabhängig vom Firmensitz der Betreibergesellschaft in der Gemeinde